Weltweite Impfgerechtigkeit
Die Welt steht am Rande
eines katastrophalen moralischen Versagens.Tedros Ghebreyesus, Generaldirektor der WHO
Vor über einem Jahr hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausbreitung des Corona-Virus zur Pandemie erklärt. Das Virus breitet sich weiter aus und neue Varianten verschärfen die Situation weltweit.
Obwohl die Corona-Pandemie alle 194 Staaten der Erde gleichermaßen betrifft, haben dennoch 130 Staaten bislang noch keine einzige Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten. Dies teilte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch (17.02.2021) vor dem Weltsicherheitsrat in New York mit und beklagte eine „völlig unausgewogene und unfaire“ Verteilung der Vakzine. In der aktuellen Situation, so der Generalsekretär, sei Impfstoff-Gerechtigkeit die größte moralische Herausforderung, vor dem die globale Gemeinschaft stehe.
Unsere Partnerin Taslima Akhter in Bangladesch berichtete, das seit Indien Hot-spot der Pandemie geworden ist, wurde die Lieferung von Impfstoff gestoppt. Eine flächendeckende Impfung der Bevölkerung findet nicht statt. Insbesondere die Arbeiterklasse wird von Regierungsseite in Stich gelassen.
„Es zeigt sich ein zunehmender Egoismus, mangelnde Solidarität und ein aufflammender Populismus. Die Gesellschaft wird in den Grundfesten erschüttert,“ stellt die Gewerkschaftführerin Taslima Akhter fest. Die Garment workers solidarity verteilt Masken, Infobroschüren und Essenspakete. Hier hat auch changemaker mit 750 Euro unterstützt.
Momentan sind (Stand 27.04.2021) 3,3% der Weltbevölkerung vollständig geimpft.
„Die USA haben 1,2 Milliarden Dosen des COVID-19-Impfstoff gekauft. Das ist genug, um alle Menschen mindestens dreimal zu impfen. Die Afrikanische Union hingegen hat nur 270 Millionen Dosen bestellt. Das entspricht laut dem Guardian einer Impfdosis pro Person für 20 Prozent der Bevölkerung.“
(Quelle globalcitizien) Eine faire weltweite Verteilung von Corona-Impfungen gilt als gescheitert. Die Industriestaaten kauften einen Großteil der Impfdosen für sich, zu Lasten der ärmeren Länder in Afrika oder Lateinamerika, die beim Impfschutz weit abgehängt wurden.
„Die EU und Deutschland sollten gemeinsam mit rund 100 weiteren Staaten für die vorübergehende Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe auf Antrag von Indien und Südafrika stimmen. Für viele Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern bedeutet eine rasche Impfung auch Schutz vor einem noch dramatischeren Absturz in Hunger und Armut. Gerade in Regionen mit schwachen Gesundheitssystemen ist der rasche Zugang zu Impfstoffen eine Entscheidung über Leben und Tod. Die EU-Stimmen sind entscheidend dafür, dass die notwendige Dreiviertelmehrheit bei der WTO für die Patentfreigabe erreicht wird,“ fordert Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe.